Ganz typisch für unsere Breiten zeigt das Wetter im April und Mai seinen Charakter. Milde Frühlingstage wechseln mit längeren Regenperioden. Entlang des Flusses Thur erkunde ich jedes Jahr geeignete Locations am und im Wasser. Nach jedem Hochwasser hat der Fluss sein Bett wieder neu gestaltet. Das gibt Abwechslung, hält den Fotografen aber auch fit. Beim Erkunden in oft unwegsamem Gelände leg ich jedes Jahr unzählige Kilometer zu Fuss und mit dem Fahrrad zurück. Immer wieder ein intensives Erlebnis in der Natur.

Letzten Sonntag erforderten die Wetterkapriolen wieder mal einen Sondereinsatz. Am Montag schaute ich mir mal die längerfristige Wettervorhersage an und schrieb voller Optimismus ein Outdoorshooting fürs folgende Wochenende aus. Nicht alle trauten dem Wetterbericht, doch meldeten sich einige mutige, oder einfach ebenfalls zuversichtliche Models auf meine Ausschreibung hin. Nach viel Regen ist es unverzichtbar, die geplanten Sets zu rekognoszieren. Nach den Regentagen konnte ich erst am Sonntag Morgen, bei Sonne und kühler Bise, die Locations besuchen. Der Flusspegel war zu hoch für ein Shooting am Wasser, andere Shootingplätze waren aber gut erreichbar und der Boden dort nicht matschig. Mit viel Schwung ging ich auf dem Heimweg noch neue Wege, liess mich einfach von der Landschaft leiten. Die Belohnung waren drei neue Locations, die ich dann am Nachmittag mit Madlaina für unser gemeinsames Outdoorshooting nutzte. Sie waren vom Licht her perfekt.

Bei der Wahl von Shootingplätzen war ich als Fotograf früher oft versucht, zu weit zu suchen. In den letzten beiden Jahren hab ich mir eine der aus meiner Sicht grundlegendsten Eigenschaften für die Outdoorfotografie erarbeitet: In der nähern Umgebung gilt es die vielen speziellen Orte bewusst zu erkennen und beim richtigen Licht zu nutzen. Diese Flexibilität und die Sicherheit, schon spontan das Richtige zu tun, hält den Kopf für die fotografische Kreativität frei.

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Model, MakeUp & Hair: Madleina Gritti

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