Die Lubitel 166U in der Praxis

In der Praxis ist das präzise Fokussieren mit der Lubitel 166 U, wie schon in meinem früheren Betrag «Lubitel 166 Universal – eine Spielzeugkamera?» beschrieben, nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Durch das Fotografieren mit stark geschlossener Blende kann dieses Problem dank der resultierenden Schärfentiefe gut umgangen werden. Mit geschlossene Blende ergeben sich zudem die schärfsten Aufnahmen. Trotzdem kann mit der Schärfentiefe bei grösseren Blendenöffnungen gespielt werden, wie die folgenden beiden Beispielfotos zeigen. Etwas eingeschränkt ist der Umfang an Verschlusszeiten. Die kürzeste beträgt lediglich 1/250 Sekunde.

Wie die kurze Videosequenz illustriert, ist der Ablauf von Verschluss spannen und auslösen eigentlich gut geplant. Spannt man den Verschluss mit dem oberen Hebel liegt der Daumen danach direkt darunter vor dem Auslöser und es kann sofort ein Bild gemacht werden. Grundsätzlich recht praktisch, diese Anordung. In der kühlen Jahreszeit erweist sich dies aber mit Handschuhen als eher unhandlich.

Die Lubitel 166 U lässt sich auch dann auslösen, wenn der Film nicht weiter transportiert wurde. Dies führt leicht zu ungewollten Doppelbelichtungen. Konzentriertes Arbeiten ist gefragt. Dabei halte ich mich immer stur an den folgenden Ablauf: Fokussieren, Verschluss spannen, auslösen und dann sofort den Film auf die nächste Bildnummer weiter drehen. Vor allem wenn man zu Zweit unterwegs ist, fällt das manchmal nicht ganz leicht, da die Ablenkung dann durchs Schnacken grösser ist.

Im kleinen, kreisrunden Fensterchen in der Kamerarückwand lässt sich die akutelle Bildnummer unter unterschiedlichsten Bedingungen sehr gut ablesen. Diesbezüglich habe ich in meiner kleinen Kamerasammlung Modelle, wie etwa die Flexaret II a, bei der das viel schwieriger ist. Der Drehknopf für den Verschluss der Bildnummernanzeige ist leicht zu bedienen und schliesst zuverlässig.

Der Mechanismus zum Verriegeln der Rückwand überzeugt. Trotz der Bauweise aus Plastik erweist sich meine Kamera als absolut lichtdicht. Ist man sich der Einschränkungen bewusst, die ich oben beschrieben habe, macht das Fotografieren mit der Lubitel 166 U richtig Spass. Die Erwartungen an die Qualität dürfen einfach nicht zu hoch geschraubt werden. Bei meinen Bildern in diesem Beitrag ist beispielsweise eine leichte Vignettierung zu erkennen. Ich würde alles so zusammenfassen: Die Kamera ist minimalistisch, aber funktional und kann Einsteigern einen guten Start in die Mittelformat-Fotografie auf Film ermöglichen.

Hier gehts zu meinem früheren Beitrag «Lubitel 166 Universal – eine Spielzeugkamera?»

Technische Daten im Überblick: Kamerasammlung Lubitel 166 Universal

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