Pocketfilm 110 entwickeln – so gelingt es!

Mit meiner Minolta Autopak 460Tx, die letztes Jahr als Geschenk zu mir fand, habe ich nun endlich den ersten Testfilm belichtet. Damit betrete ich in verschiedenen Bereichen Neuland. Zum ersten Mal habe ich mit einer Pocketkamera einen 110er-Film belichtet. Gut, dieser Teil ist schnell und problemlos erledigt. Dann stellen sich mir schnell Fragen, die gar nicht so leicht zu beantworten sind. Soll ich den Film zum Entwickeln einem Fachlabor anvertrauen? Oder soll ich ihn selber entwickeln? Die Suche nach den Antworten hat mich einige Zeit gekostet. Was dabei herausgekommen ist, schildere ich in diesem Beitrag.

Pocketkamera Minolta Autopak 460Tx mit Filmkassette

Fachlabor oder Entwicklung zuhause?

Zuerst recherchiere ich im Internet, welche Firmen überhaupt Pocketfilme entwickeln. Dabei sehe ich schnell, dass dieses Filmformat nicht von allen Labors angeboten wird. Bei denen, die diesen Service anbieten, bewegen sich die Preise für die Entwicklung zwischen CHF 7.00 bis CHF 12.95 (Stand März 2024). Dazu kommen noch Versandkosten knapp unter CHF 10.00. Vor diesem Hintergrund gehe ich schlussendlich das Wagnis ein und kaufe eine passende Spirale für meinen Jobo-Tank 1510. Mit zwei Entwicklungen hat sich diese Anschaffung bereits amortisiert. Alternativ gäbe es noch Modelle für den 3D-Drucker, zum Beispiel dieses Modell, das von Printables heruntergeladen werden kann. Auf den 3D-Druck verzichte ich bewusst, um keine weiteren Probleme zu generieren.

Entwicklungsdose mit passender Spirale für 110er Film

Wie kommt der Film aus der Kassette?

Mit dem Entwickeln von 120er Rollfilm und 135er Kleinbildfilm habe ich bereits Erfahrung. Doch wie ich den belichteten 110er Pocketfilm aus der Kassette bekomme, ist mir zuerst noch ein Rätsel. Nach kurzer Recherche im Internet finde ich zwei Methoden. Die erste Variante wirkt eleganter (Video). Der belichtete Film wird am Schluss nicht vollständig in die Kassette zurückgespult, so ragt der Filmstreifen noch ein kleines Stück aus der Aufnahmekammer. Vorsichtig kann dann das Schutzpapier angehoben und gelöst werden. Danach wird der Film in einem vollständig abgedunkelten Raum oder in einem Wechselsack sorgfältig herausgezogen. Bei dieser Herangehensweise besteht meiner Meinung nach die Gefahr, dass der Film dabei zerkratzt werden kann. Deshalb entscheide ich mich für die zweite, etwas brachialere Methode (Video). Hierbei wird, wiederum in absoluter Dunkelheit, die Aufnahmekammer der Filmkassette aufgebrochen. Das verlinkte Video zeigt gut, wie vorgegangen werden muss. Dies läuft bei mir alles problemlos und nach wenigen Handgriffen kann ich den aufgerollten Film samt Schutzpapier aus der Kassette ziehen. Die Gefahr, das Filmmaterial zu zerkratzen, scheint mir äusserst gering.

Die Kassete des Pocketfilms ist geöffnet und der Film im Entwicklungstank.

Den Film in die Spule drehen

Die Kassette des 110er Films öffne ich im Wechselsack, in dem ich auch den Tank mit der entsprechenden Spirale platziere. Zur Sicherheit kommt noch eine kleine Schere in den Sack, falls die Ecken der Filmenden noch schräg angeschnitten werden müssen. Bei Kleinbild- und Mittelformatfilmen mache ich dies immer. Nicht nur das Öffnen der Filmkassette verläuft reibungslos, auch der winzige 110er Film lässt sich problemlos in die Spirale schieben und anschliessend in gewohnter Manier rein drehen. Die Ecken des Films schneide ich nicht ab, da alles beim ersten Anlauf wunderbar funktioniert.

Der Entwicklungsprozess

Die Entwicklung der Pocketfilme erfolgt wie bei anderen Formaten gewohnt. Für den Test meiner Minolta Autopak 460Tx habe ich den Farbfilm «Color Tiger» von Lomography genutzt. Ich entwickle ihn mit dem C41-Prozess, der Standard ist. Dabei verwende ich die flüssige Variante des «CS41 “COLOR SIMPLIFIED” 2-BATH KIT» von Cinestill.

Ein Negativ vom entwickelten Film
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