Der Belichtungsmesser «hapo phot» gibt Rätsel auf

Den Belichtungsmesser «hapo phot» habe ich als Beifang beim Kauf einer Kodak Retina IIc erhalten. Bei meinen ersten Recherchen gab mir er mir grosse Rätsel auf. Es war extrem schwierig, an Informationen zu kommen. Schlussendlich wurde ich dann auf der Seite «Elektrische Selen-Belichtungsmesser» von Horst Neuhaus (Photo but More) fündig. Dort fand ich die Brücke von meinem Belichtungsmesser zu den Modellen, die durch die deutsche Firma Betram entwickelt wurden. Beim «hapo phot» handelt es sich eigentlich um einen «Bewi Amateur», der von der Firma Bertram für den Händler Photo Porst hergestellt und gelabelt wurde. Hapo steht für die ersten beiden Buchstaben des Vor- und Nachnamens von Hanns Porst, dem Gründer der Photokette. Über die Produktionsjahre habe ich keine konkreten Angaben gefunden. Es scheint aber parallel zum BEWI Amateur in der Mitte der 1950er-Jahre im Angebot gewesen zu sein.
Technische Daten und Erfahrungsberichte zum «hapo phot» konnte ich bis jetzt keine finden.

Belichtungsmesser "hapo phot" mit Hülle

Die Technik: «hapo phot» mit Selenzelle

Der «hapo phot» gehört zu den elektrischen Belichtungsmessern. Er benötigt jedoch keine Batterien, sondern wird von einer Selenzelle mit Strom versorgt. Sie wandelt das einfallende Licht in Strom um und bewegt damit je nach Lichtstärke die Anzeigenadel des Belichtungsmessers über der Skala, wo dann der passende Wert abgelesen werden kann.
Selenzellen altern. Das kann dazu führen, dass ein Belichtungsmesser, der damit bestückt ist, ungenau oder gar nicht mehr arbeitet. Durch optimale Lagerung kann dieser Prozess je nach Qualität der verwendeten Selenzelle deutlich verlangsamt werden. Unglücklicherweise schadet gerade Licht solchen Belichtungsmessern. Deshalb empfiehlt es sich, die Geräte dunkel und trocken zu lagern. In der Regel verfügen sie auch über eine Schutzkappe oder Schutzhülle. Dennoch sollte ein Selenbelichtungsmesser regelmässig wieder einmal genutzt werden. Das soll ihn, wie ich in Foren gelesen habe, ebenfalls in Schuss halten. Bei meinem Exemplar des «hapo phot» schlägt die Messnadel noch deutlich aus, die Messung liegt im Vergleich mit anderen Belichtungsmessern und meiner App «myLightMeter Pro» auf dem Smartphone deutlich daneben.

Belichtungsmesser «hapo phot» mit geöffneter Frontklappe.

Filmempfindlichkeit einstellen

Mit dem Rändelnopf (3) wird in einem ersten Schritt die Empfindlichkeit des eingelegten Films eingestellt. Zur Wahl stehen drei Einheiten (4). Sicher bekannt dürften die Begriffe DIN und ASA sein. Die Beschriftung «SCH» links neben der mittleren Skala gibt in der heutigen Zeit eher Rätsel auf. Es handelt sich dabei um «Scheinergrade», eine historische Einheit, von der ich noch nichts gewusst hatte, bevor ich den «hapo phot» Belichtungsmesser genauer studiert hatte.

Belichtungsmessung

Vor der Messung wird zuerst die Schutzabdeckung (1) der Fotozelle nach unten geklappt und der «hapo phot» auf das zu fotografierende Motiv ausgerichtet. Die Anzeigenadel (2) zeigt dabei den gemessenen Helligkeitswert an. Anschliessend wird die Drehscheibe (5) auf der Unterseite des «hapo phot» gedreht, bis dieser Wert (6) im Fenster (7) der Empfindlichkeitsscheibe erscheint. Passende Kombinationen von Blendenöffnungen und Belichtungszeiten (8) können nun abgelesen werden. Gleichzeitig wird im runden Fenster (9) der Lichtwert angezeigt, der bei gewissen Kameramodellen zur korrekten Belichtung auf den Verschluss übertragen werden kann. Bei den Verschlusszeiten wird noch die alte Variante mit 1/25, 1/50 und 1/100 verwendet. Spätere Kameras arbeiten mit den linearen Zeiten, erkennbar an den Werten 1/30, 1/60 und 1/125.

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