Kamera im Taschenformat – Die Minolta Autopak 460Tx

Während ich dieses Beitrag verfasse, bewirbt Lomography aktuell die neu herausgebrachte «Lomomatic 110» (YouTube-Video von Lomography). Erfährt diese Kamerakategorie ein Revival? Der Typ der Pocketkameras erlangte grosse Verbreitung, nachdem Kodak 1972 das neue Filmformat 110 eingeführt hatte. Die Negative sind zwar im Vergleich zu einem Kleinbildfilm sehr klein, doch der Film ist dank der praktischen Kassette einfach zu handhaben. So wurden Pocketfilme und die dazu passenden, handlichen und einfachen Kameras äusserst populär. Zu dieser Kategorie Kameras gehört auch die Minolta Autopak 460Tx, die in diesem Beitrag vorgestellt wird. Sie wurde 1980 lanciert und dann bis Mitte 1984 produziert.

Da die Minolta Autopak 460Tx über eine integrierte Blendenautomatik verfügt, funktioniert sie nur mit eingelegter Batterie. Benötigt wird eine ganz normale AA-Batterie mit 1.5V, die überall leicht erhältlich ist. Der Deckel des Batteriefachs wird nach unten geschoben und anschliessend hochgeklappt. Der Pluspol der eingelegten Batterie muss, wie im Batteriefach angezeigt, nach aussen schauen. Beim Schliessen des Fachs signalisiert ein leichtes Klicken, dass der Decke sauber eingerastet ist.

Was jetzt noch fehlt, ist der passende Pocket Film 110. Er wird aktuell (April 2024) in verschiedenen Varianten ausschliesslich von Lomography produziert. Das Filmformat erlebte seine Blütezeit in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts. In der Handhabung sind Pocketfilme extrem einfach, was die damalige Beliebtheit sicher förderte. Der Film wird in einer lichtdicht verschlossenen Patrone geliefert, was das Einlegen in die Kamera zum Kinderspiel macht.

Die Minolta Autopak 460Tx ist für Filmempfindlichkeiten von 64 bis 400 ASA ausgelegt. Das Einstellen der Filmempfindlichkeit erübrigt sich, da die 110er-Kartuschen codiert sind. Die Negative messen 13 x 17 mm. Dies entspricht etwa einem Viertel der Negativfläche bei einem Kleinbildfilm. Wunder in Bezug auf die Bildqualität sind so sicherlich nicht zu erwarten, doch ermöglicht das 110er Format extrem kleine Kameras zu konstruieren, die problemlos in die Tasche passen. Die Minolta Autopak 460Tx ist sicherlich nicht die kleinste ihrer Art, doch lässt auch sie sich leicht einstecken.

Nach dem Einlegen des Films wird dieser mit dem rechten Daumen durch mehrfaches Betätigen des Filmtransports auf der Kameraunterseite auf die Aufnahmeposition 1 transportiert. Jetzt muss noch der Abdeckschieber für das Objektiv geöffnet werden. Er hat mehrere Funktionen. In geschlossenem Zustand schützt er das Objektiv und sperrt den Auslöser. Deshalb ist es ratsam, bei Nichtgebrauch der Kamera den Schieber zu schliessen.

Mit geöffneter Abdeckung kann es nun an die Aufnahmen gehen. Damit diese korrekt belichtet sind, verfügt die Minolta Autopak 460Tx über einen CdS-Belichtungsmesser, welcher bei einer konstanten Verschlusszeit von 1/200 Sekunde die passenden Blendenwerte steuert. Bei hellen Lichtverhältnissen im Freien sollte der Belichtungsschieber auf das Sonnensymbol gestellt sein. Ertönt beim leichten Antippen des Auslösers ein Warnsignal und leuchtet im Sucher die rote Warnleuchte, ist eine korrekte Belichtung nicht möglich. In solchen Fällen kann der Belichtungsschieber auf das Wolkensymbol geschoben werden. Sollte immer noch keine korrekte Belichtung möglich sein, wird mit demselben Schieber der Blitz ausgefahren und aktiviert. Welche Distanzen dann je nach Empfindlichkeit des eingelegten Films und gewähltem Objektiv ausgeleuchtet werden, kann der auf der Kameraunterseite aufgedruckten Blitzeinstellung-Tabelle entnommen werden. Damit die Distanz in dunklen Lichtsituationen leicht abgelesen werden kann, wird bei aktiviertem Blitz die Skala des Entfernungsschiebers beleuchtet.

Die Minolta Autopak 460Tx ist mit zwei integrierten Objektiven ausgerüstet. Das Standardobjektiv besteht aus 4 Linsen und hat eine Brennweite von 26 mm mit einer maximalen Blendenöffnung von 3.5, während das Teleobjektiv mit 3 Linsen bei 43 mm Brennweite eine grösste Blende von 4.7 ermöglicht. Zwischen diesen beiden Objektiven wird mit dem Objektivwahlschieber über die Stellungen «Normal» und «Telephoto» gewechselt. Dabei passt sich automatisch die Suchervergrösserung an.

Die Distanz zum Motiv muss geschätzt werden und wird mit dem Entfernungsschieber auf der Oberseite der Kamera eingestellt. Diese Einstellung gilt bei der Nutzung beider Objektive. Eine Tabelle in der Anleitung zur Minolta Autopak 460Tx zeigt, welche Schärfentiefen bei den einzelnen Distanzeinstellungen zu erwarten sind.

Beim Blick durch den Sucher ist ein heller Leuchtrahmen zu erkennen. Bei Distanzen von 1.5m bis unendlich wird alles innerhalb dieses Rahmens abgebildet. Bei Motiven, die zwischen 1 m und 1.5 m entfernt sind, begrenzen die beiden kurzen Parallaxemarken rechts im Sucher den Bildausschnitt.

Wenn das letzte Bild aufgenommen worden ist, wird der Filmtransport mehrmals betätigt, bis er stoppt. Nun kann die Filmkartusche mit dem belichteten Film leicht aus der Kamera genommen werden. Ausgewählte Dienstleister entwickeln und scannen 110er Pocketfilme. Da empfiehlt es sich, regional nach entsprechenden Angeboten zu suchen. Die Preise für die reine Entwicklung bewegen sich in der Schweiz aktuell zwischen CHF 7.00 bis CHF 12.95 (Stand März 2024).

Wer möchte, kann Pocketfilme jedoch selber entwickeln. Wie ich dabei vorgehe, habe ich bereits in einem Blogbeitrag geschildert. Nach der Filmentwicklung digitalisiere ich die Negative mit meinem Epson Perfection V600 Photo und einer Scanmaske von Lomography.

Die Minolta Autopak 460Tx ist eine handliche Kamera, welche leicht in einer Tasche verschwindet. Beim Fotografieren macht sie einen soliden Eindruck und verfügt über mehr Funktionen, als man erwartet. Die Bilder zeigen aufgrund des kleinen Negativformats, wie zu erwarten, Schwächen. Gemessen an der Anzahl möglicher Aufnahmen und dem kleinen Negativformat sind die erhältlichen Filme teuer. Im Vergleich zu anderen Modellen ihrer Klasse ist die Minolta Autopak 460Tx jedoch wohl eher im oberen Qualitätssegment einzuordnen.