Buslinie 5 – ein Projekt im Halbformat mit der Olympus Pen

Aktuell besitze ich zwei funktionsfähige Halbformatkameras: die ursprüngliche Sucherkamera Olympus Pen (Model 3) und die Spiegelreflexkamera Olympus Pen FT. Beide Kameras sind aufgrund ihrer kompakten Bauweise ideal für Fotostreifzüge. Sie verfügen über ausgezeichnete Objektive, die die Nachteile des recht kleinen Halbformats von 24 x 18 mm etwas mildern können. Mit insgesamt mindestens 72 Aufnahmen, die auf einen Kleinbildfilm passen, eignen sich die beiden Kameras hervorragend für Experimente.

Wenn man sich bei Fotografen umsieht, die mit Halbformatkameras arbeiten, findet man oft Arbeiten mit Bildpaaren, bei denen die einzelnen Aufnahmen direkt nacheinander aufgenommen wurden. Die Herausforderung besteht darin, dass diese beiden Bilder in irgendeiner Form ein interessantes Paar mit einer sinnvollen Aussage ergeben sollten. Diese Idee hat mich sofort angesprochen. Während meiner ersten Spaziergänge habe ich mich auf das folgende Konzept konzentriert: Zunächst habe ich ein Objekt als Ganzes fotografiert und dann mit der zweiten Aufnahme ein interessantes Detail dargestellt. Dabei habe ich schnell bemerkt, dass es nicht nur um die Motive geht, sondern dass ich mich auf einen ganz neuen fotografischen Blick einlasse. Dies hat mich dazu ermutigt, weitere Ideen zu entwickeln.

Bildpaar, aufgenommen mit der Halbformatkamera Olympus PEN FT

So ist das Projekt entstanden, bei dem ich nach und nach alle Buslinien der Stadt Frauenfeld dokumentiere. Die einzelnen Quartiere unterscheiden sich deutlich, und die Veränderungen entlang der einzelnen Linien vom Stadtrand bis zum Hauptbahnhof, wo alle Buslinien sternförmig zusammenlaufen, sind markant. Um diese unterschiedlichen Eindrücke festzuhalten, bilde ich zuerst jede Haltestelle mit dem jeweiligen Schild eher neutral ab und nehme danach ein zweites Bild mit einem typischen Eindruck dieses Linienabschnittes auf. Bis zur Veröffentlichung dieses Beitrags habe ich bereits Abschnitte der Buslinien 2 und 5 in Frauenfeld dokumentiert und erste Erfahrungen gesammelt, die in die Serien der nächsten Linien einfließen werden.

Bildpaar aus der Dokumentation «Buslinie 5», aufgenommen mit einer Olympus PEN (Model 3)

Sobald ein Film entwickelt ist, scanne ich die Aufnahmen mit meinem Epson Perfection V600 Photo. Dabei ist es mir wichtig, dass deutlich wird, dass die Aufnahmen eines Bildpaares immer unmittelbar nacheinander entstanden sind. Deshalb scanne ich den Film immer mit den Transportlöchern, den sogenannten Sprockets, und den Filmbezeichnungen und Bildnummern auf den Randstreifen der Negative. Leider ist dies mit den als Zubehör gelieferten Standardmasken nicht möglich, weshalb ich mir die «DigitaLIZA 35 mm Scanning Mask» von Lomography zugelegt habe. Damit komme ich gut zurecht und habe lediglich einen Distanzhalter aus schwarzem Karton geschnitten, der die Maske immer schön zentriert und auf konstanter Höhe hält.

Einige Bilder der Buslinie 2 habe ich bereits auf Instagram (@myview_analog.art) veröffentlicht. Zudem habe ich auf meinem YouTube-Kanal ein Video veröffentlicht, das die Strecke vom östlichen Stadtrand bis zum Bahnhof der Buslinie 5 dokumentiert und einige Bildergebnisse zeigt.

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